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BTC, BCH – Crypto Coins im Detail

Motivation

Nachdem über ein Jahr lang Miner, Entwickler, User und Börsen im Internet wild diskutierten und sich teilweise verfeindeten ist es nun scheinbar vollbracht – ein Konsenz beim BitCoin steht und wird umgesetzt und am 1. August 2017 kam es trotz alledem zu einer Fork aus der BitCoin (BTC) und BitCoin cash (BCH) hervorgingen. Hier hat man also mal live erleben können wie ein AltCoin entsteht (indem Falle BCH) und was die Beweggründe dabei waren. Aus der neu gewonnen Perspektive lohnt sich auch ein Blick auf die schier riesige Liste an bereits existierenden AltCoins unter Wikipedia. Natürlich gab es auch Gründe für die anderen AltCoins – in der Regel unterscheiden sich alle Coins in den Konzepten oder in den Zielen. Grund genug mal den ein oder anderen Coin näher zu betrachten. 

BitCoin (BTC)

Ganz klar der BitCoin (BTC) als UrCoin ist angetreten ein freies Finanzsystem mit freiem Geld bereitzustellen. Die Aufgabe seiner Blockchain ist es ein weltweit verteiltes Hauptbuch zu verwalten ohne das jemand einem anderen vertrauen muss. Auch sollten die Transaktionen Anonomytät bereitstellen und vor allem sollte es keine zentrale Verwaltungsinstanz wie eine EZB geben, die neues Geld schaffen kann. 

Die Konzepte haben sich seit der Gründung stark weiterentwickelt: 

  • Der einzelne Client eines Nutzers (welcher eigentlich nur bezahlen möchte) schüfte anfänglich noch über die PC Grafikkarte neue BitCoins. Das gehört der Vergangenheit an. Auf diese Aufgabe haben sich Miner spezialisiert, welche sich eigens dafür zu Mining Pools zusammengeschlossen haben. 
  • Der einzelne Client eines Nutzers ist vom Full Node welcher noch die komplette Blockchain aus dem Netz herunter lud und dann verifizierte, zum Node mit SPV (Simplified Payment Verification) mutiert. Ein Full Node benötigte Ende 2016 etwa 1 Woche um die inzwischen riesige Blockchain komplett herunter zu laden und zu verifizieren. Das ist nix was man für Handies nutzen könnte. Auch wollten nicht viele ihren PC oder Laptop einfach mal eine Woche nur für die Initialisierung einer Wallet (Brieftasche) durch ackern lassen.  Der SPV Node sichert über die Abfrage bestimmter Prüfsummen im Merkle Tree die Gültigkeit der Transaktionen ab. Die Anfragen schickt er an ihm bekannte Full Nodes im Netz. Diese sind entweder reine Full Nodes die von Usern betrieben werden um das Netzwerk am Laufen zu halten oder aber Börsen oder Mining Pools. 
  • Die Miner verbündeten sich mit der Zeit in Mining-Pools um große Rechenleistungen bereitstellen zu können. Sie speichern die komplette Blockchain, validieren diese immer wieder und ergänzen sie um neu erzeugte Blöcke. Je Block schürfen sie dabei neues Geld in Form von BTC welches sie behalten dürfen. 
  • Was sich nicht geändert hat ist das Konzept Sicherung von Transaktionen in Blöcken der Blockchain. Hierbei wird weiterhin alle 10 Minuten von den Minern weltweit ein Block gefunden. Da die Rechenleistung weltweit schwankt wird kontinuierlich eine Schwierigkeit im Netzwerk auf Grund der aktuellen Rechenleistung neu festgelegt. Diese Schwierigkeit ist im Proof of work von den Minern zu bewältigen, um einen neuen Block zu finden und die darin enthaltenen neuen BitCoins sowie die Transaktionsgebühren der einzelnen im Block eingetragenen Transaktionen zu schürfen.  Als Proof of work wird ein mathematisches Rätsel bezeichnet welches ein Miner lösen muss um einen neuen gültigen Block an die Blockchain anhängen zu können. Es handelt sich speziell um ein künstlich eingeführtes Problem damit die Miner ausgebremst werden und nicht rasend schnell Blöcke erzeugen können. Diese künstliche Ausbremsung lässt sich mit einem Brut force Angriff zum Knacken eines verschlüsselten Dokumentes vergleichen und verbraucht sehr viel CPU Zeit und entsprechende Energiemengen. 
  • Auch gilt weiterhin, dass die Anzahl der BitCoins begrenzt ist. Es gibt eine Gesamtsumme an Coins welche durch Mining gefunden werden können, danach bekommt der Miner nur noch die Gebühren der Transaktionen als Gewinn und die Gesamtsumme der BitCoins weltweit bleibt gleich. 

Nun nachdem die offenen Transaktionen auf der Blockchain immer mehr wurden, das Gesamtsystem am Limit lief und die Miner es nicht mehr schafften diese Transaktionen schnell genug abzuarbeiten, wurden technische Veränderungen an der Blockgröße vorgenommen (SegWit etc). Jede Partei die zuvor im Streit um eine andere technische Änderung bemüht war brachte sich nun ein. Auch eine welche dafür sorgte, dass die Blockchain inkompatible wurde. Sei es wie es sei – erstmal ist Ruhe eingekehrt und mit BitCoin cash (BCH) ist ein neuer AltCoin entstanden. 

BitCoin cash (BCH)

Wenn ich den Fork richtig verstanden habe, so wurde letztlich mit BitCoin cash eine Variante des ursprünglichen Vorschlages der Miner umgesetzt. SegWit wurde entfernt und eine Art von BitCoin Unlimited implementiert. Dabei wurde im letzten Moment statt der optionalen Replay Protection nach Rücksprache mit Börsen und Miner doch eine starke Replay Protection eingeführt, die durch SIGHASH_FORKID und SCRIPT_VERIFY_STRICTENC dafür sorgt, dass Transaktionen immer und ausschließlich auf einer Chain gültig sind. Der Wipe out der BCH Kette wird scheinbar verhindert über eine neue per Softfork eingeführte Regel welche fordert, dass ein bestimmter Bereich größer als 1 MB sein muss. 

Konzepte / Ziele / Unterschiede

Aus meiner Sicht setzt BTC auf ein Finanzsystem bei dem nur große Transaktionen auf der Blockchain gespeichert werden sollen. Die kleinen Transaktionen sollen scheinbar offchain per Mikrotransaktion abgewickelt werden. Dazu könnten Verbünde wie das Lightning Netzwerk dienen.

Die aktuelle Praxis sieht jedoch so aus, dass eine Pizzabestellung von 26€ über lieferando.de mit einer Transaktionsgebühr von 2 € (mittel hoch im jaxx Client) am 20. August 2017 mit Abwicklung über bitpay.com ca. 50 Minuten bis zur ersten Bestätigung dauerte. Damit war die Zeit für die Bestellung natürlich abgelaufen und die überwiesenen Gelder müssen vom Käufer über bitpay zurückgefordert werden. Das ist nicht gerade das was ein Endnutzer beim Einkauf erwartet. An dieser Stelle wird wohl auch niemand behaupten wollen, dass BitCoin das Ziel erreicht hätte schnellere und billigere Transaktionen als das Fiat Geld zu bieten. Ja, die Zeiten gab es mal aber die sind vorbei!

Das genau will BCH anders gestalten. Dort sollen alle Transaktionen auf der Blockchain eingetragen werden. Offchain Abwicklungen sind dennoch nicht ausgeschlossen. Nur wird hier Wert aufs schnelle und billige Bezahlen gelegt indem die einzelnen Blöcke der Blockchain bei Bedarf gegen unendlich vergößert werden können. Natürlich birgt  gerade eine solche Vergößerung einzelner Blöcke weitere Risiken. Die Zeit wird zeigen welcher Coin sich als der praktikablere für die Abwicklung von Käufen herausstellt. 

Was man auf jeden Fall inzwischen sagen kann ist, dass weder BTC noch BCH weiter an dem Ziel festhalten den BitCoin als strikte anonyme Währung zu entwickeln. Auf diesem ursprünglichen Ziel liegt wenn überhaupt keine Priorität mehr. Schon jetzt lassen sich alle Transaktionen zu einer Adresse über die gesamte Blockchain verfolgen. Über Informationspflichten der Börsen lassen sich Adressen auch Nutzern zuordnen. Ja die eigene Wallet auf dem PC mag noch anonym sein aber schon bei der Hardware Wallet wie Trezor oder ledger können die Ermittlungsbehörden auf Bestell-, Liefer- und Rechnungsadressen zugreifen, so dass auch hier mit ein bischen Heuristik und Beschlagnahmung vor Ort schnell eine Zuordnung zwischen Nutzer und Wallet Adresse herstellbar wird. 

Was scheinbar weiterhin ein wichtiges Ziel darstellt ist, die Abwicklung der Transaktionen über ein dezentrales Hauptbuch zu realisieren.

Eine Prognose für solch revolutionäre Technologien abzugeben ist natürlich schwer, dennoch denke ich dass die Kryptowährungen die Fiat Währungen früher oder später ablösen werden. Die Banken werden dadurch aber nicht verschwinden.  Sie werden sich früher oder später auf das Geschäft mit den Kryptowährungen einlassen und ihren Nutzen daraus ziehen. Einige Banken werden zu spät verstehen was da gerade vor sich geht und einfach untergehen – schon alleine weil ihnen die Kunden davon laufen. Im Umfeld der Kryptowährungen gibt es viel Platz den bisherige Banken ausfüllen könnten – Börsen oder Miner oder ganz neu zu erschließende Gebiete. Wie immer wenn es um Geld geht ist die Schweiz hier Vorreiter. Dem sogenannten Crypto vallay im Kanton Zug entstammen schon jetzt die wichtigsten Ideen und Realisierungen wie beispielweise der Service shapeshift, Geldautomaten sowie die Anbindung von Behörden über die Bitcoin Suisse AG, das Ethereum Project, Wallet und Debit Card von Xapo, die Leistungen der Validity Labs AG und vielen anderen.

 

Übersichten über Cryptowährungen:

 

 

 

 

 

CryptoCoin Wallets – the wind of change

Motivation

Habe ich noch vor kurzem über Wallets die absoluten Basics geschrieben und bin dabei nur davon ausgegangen, dass man seine BitCoins sicher verwahren möchte so hat sich das gerade geändert. Der BitCoin hat zugelegt und die Anzahl der täglichen Transaktionen liegt am Limit. Dann plötzlich Einigkeit, man will was tun und zwar jetzt. Es gibt einen 2 stufigen Kompromis, keiner ist damit zufrieden und es liegt die Gefahr im Raum, dass nach Stufe 1 die 2. einfach boykottiert wird. Dann besteht die Gefahr von Gegenaktionen und einer Hardfork. Bei der ganzen Krise zeigt sich die Konstanz des Ethereum welcher nun so stark gewurden ist und ein Flipping herauf beschwören kann.

Was hat das mit Wallets zu tun? Ok, im Wallet sollen die Coins sicher liegen. Bisher kein Problem es ging um BitCoins und da gab es nur eine Kette. Aber jetzt muss man sich schon die Frage stellen: „Welche Coins“. Sollen es BitCoins sein? Heißen die morgen schon BitCoin classic? Kann ich das Wallet dann noch nutzen? Soll ich lieber komplet in ETH tauschen?Wo kann ich die dann speichern? Wie kann ich überhaupt tauschen? Brauch ich einen Account bei einer Börse wie Kraken? Was ist eigentlich ShapeShift und wozu brauch ich das?  Ne Menge Fragen und die Antworten gibt es schon lange, sie wollen nur gefunden sein.

Ganz klar also der Fall – heute will keiner mehr das Risiko eingehen und nur eine Währung in seiner Wallet verwalten können.

Begriffe im Umfeld von Wallets

  • Full Node Saugt die gesamte Blockchain herunter und validiert diese. Benötigt somit viel Zeit bevor das Wallet genutzt werden kann. Aktuell wird eine Größe von über 1 GB geladen und ausgewertet was durchaus eine Woche laufenden Rechner bedeuten kann.
  • Light Mode Wallet Führ die Validierung der Blockchain durch bestimmte Baumknoten durch. Es wird ein Server gefragt ob er zu bestimmten Knoten Hashes liefern kann. Diese sind speziell gewählt, so dass eine anhängende Transaktion verifiziert werden kann.
  • Asset Wallet Ein Wallet welches verschiedene Coin Arten speichern kann.
  • BitCoin Wallet Im Gegensatz zum Asset Wallet, nur geeignet zur Speicherung von Guthaben in der Währung BTC.
  • Multi-Sig Wallet Unterstützung für Gemeinschaftskonten (z.B. für Firmen oder Vereine). Es kann festgelegt werden wieviele Kontoinhaber existieren und wieviele Unterschriften von der Gruppe für eine gültige Transaktion benötigt werden. 2 von 4 heißt mindestens 2 Leute von den 4 Kontoinhabern müssen gegenzeichnen für eine abgebende Buchung.
  • Seed Es gibt Wallets welche jederzeit und an verschiedenen Orten aus einer festgelegten Anzahl von Wörtern wieder erstellt werden können. Somit sind die Guthaben nie verloren, solange die Wörter (der Seed) bekannt sind. Der Seed sollte niemals irgendjemanden gezeigt werden. Nur der Eigentümer selbst sollte den Seed kennen und die App darf den Seed auch nicht an einen Server senden. Beispiele: Trezor, Jaxx, Electrum, Mycelium, …
  • One-time Backup Das Konto kann jederzeit aus einem Seed wieder hergestellt werden.
  • Transaktion Fee Transaktionsgebühr, fällt in der Regel beim Mining an.
  • Paper Wallet  Ein Stück Papier auf dem sowohl der Private Key als auch der öffentliche Key eines Kontos aufgedruckt wurde. Jeder wer diese Keys besitzt kann über den Betrag des Kontos verfügen. Wer Ausversehen in einem Erklärvideo sein Paperwallet auf youtube veröffentlicht, kann sicher sein dass es binnen Minuten leer sein wird.

Kriterien bei der Wahl des Wallets

  • Node Art Praktikabel sind nur Light Mode Wallets
  • Coin Art In Zeiten in denen nicht klar ist welche Währung das Rennen macht sollte man sich für ein Asset Wallet entscheiden um möglichst viele Coin Arten zu unterstützen und auf Marktänderungen schnell reagieren zu können.
  • ShapeShift Integration Wallets mit ShapeShift Integration sind sehr praktisch da hiermit der Umweg über die Börse wegfällt und das Wechseln eines Coin in einen Anderen zum Kinderspiel wird. Shapeshift benötigt keinen Account sondern einfach nur Quell- und Zieladresse und die Quell- und Ziel Coin Art um den Wechsel durchführen zu können. Shapeshift arbeitet mit fixen Transaktions Feeds.
  • MultiSig für Unternehmen und Gruppen unverzichtbar für Einzelpersonen nice to have. Evtl. gibt es aktuell aber keine Wallet welche MutiSig und Multi Coin (Asset) zugleich unterstützt.
  • Backup veraltete Variante der Sicherung von Wallets bei der eine komplette Datei mit Schlüsseln und Providerzusätzen an einen anderen Ort (z.B. Festplatte) kopiert wird. Sollte nicht mehr benötigt werden und durch One-time Backup ersetzt werden (Wallets mit Seed).
  • Transaktion Fee Das Wallet sollte einen sinnvollen Vorschlag für einen Fee anbieten, evtl. sogar eine 3 stufige Voreinstellung gering, normal, viel. Der Fee sollte aber stets vom User anpassbar sein, falls er mal eine dringende Transaktion sofort durchbringen muss.
  • Dynamischer Fee Das Wallet sollte das nachträgliche Erhöhen des Fees einer Transaktion ermöglichen. Dies ist sinnvoll wenn die Transaktion hängen bleibt weil kein Miner sie will (Miner arbeiten bevorzugt Transaktionen mit hohen Fees ab, da damit ein höherer Gewinn zu erzielen ist).
  • PIN Schutz  Der Schutz des Wallets mit einer PIN ist der minimalste Schutz vor unberechtigten Zugriff. Darauf sollte auf keinen Fall verzichtet werden.
  • Display Keys Das Wallet sollte es ermöglichen die privaten und öffentlichen Keys sowie den Seed anzuzeigen. Nur sinnvoll wenn das Wallet mit einer PIN geschützt werden kann.
  • Import Paper Wallet Um Paperwallets nutzen zu können benötigt man eine Import Möglichkeit. Hat man nicht vor Paper Wallets zu nutzen ist diese Walleteigenschaft belanglos (Jaxx bietet beispielsweise Support).
  • Hardware Wallet Falls man Hardware Wallets (Trezor, etc. ) nutzen möchte sollte die App auch den Zugriff auf diese unterstützen. Da Coins nur im Cold Wallet, Hardwarewallet oder Paperwallet wirklich sicher sind, sollte man diese Option bevorzugen (Mycelium und Electrum bieten beispielsweise Support für Trezor).
  • Betriebsystem  Das gewählte Wallet sollte möglichst viele Betriebssysteme unterstützen, üblich sind: Linux, Windows, Mac, IOS, Android.
  • Open Source Wenn bei einengender Wahl der Wallets noch mehr als eins am Schluß übrig blieb, sollte man sich für das Open Source Wallet entscheiden. Einfach um die Vorteile von Open Source genießen zu können. Jeder kann es später weiterentwickeln falls der Entwickler stirbt und der Code kann von jedermann überprüft werden.

Meine persönliche Auswahl

Nur zur Info für welche Kombi ich mich entschieden habe – teils auch weil ich die Wallets schon besaß.

  • Hardware Wallet für sichere, langfristige Speicherung meiner Guthaben in BitCoin ist Trezor. Demnächst will ich prüfen ob ich dort auch andere Coin Arten lagern kann. Mit aktuellen Trezors scheint es zu gehen aber meinen hab ich schon ein paar Jahre. Mal schauen ob er upgradefähig ist.
  • Mycelium (Handy) und Electrum (PC und Handy)  um auf Trezor zugreifen zu können.
  • Jaxx ab heute um diverse Coin Arten in einer Wallet speichern zu können und über die Shapeshift Integration schnell wechseln zu können.
  • Zukünftig will ich Exodus für mein Linux Laptop prüfen. Exodus soll besser sein als Jaxx aber nur für PC verfügbar – Jaxx ist dafür nur fürs Handy verfügbar. Also ich bin gespannt.
  • Wirex Debit Card – Prepaid Visa Plastic Card auf Euro. Aufladbar mit diversen Altcoins. Ausgebbar überalls wo Visa akzeptiert wird 🙂

(Eure Auswahl und evtl. Gründe warum ihr Euch so entschieden habt – gern in die Kommentare – nutzt eigentlich jemand duniter als Coin?)

Siehe auch:

BitCoins ausgeben mit der Wirex Debit Card

Motivation

Wer sich für BitCoins interessiert und auch mal probehalber welche auf z.B. bitcoin.de erworben hat, diese wie in BitCoins sicher speichern beschrieben verwahrt, fragt sich relativ schnell: „Wo kann ich damit einkaufen?“. Nach einer Weile finden sich dann schon Möglichkeiten wie Edeka Online aus Hamburg oder MS Points oder man schaut in meinem Post BitCoins in der Praxis nach. Doch so richtig praktisch ist das ganze nicht, da ich nicht einfach sagen kann: „Halt das ist doch woanders billiger da kaufe ich doch lieber dort!“ Dort muss man dann aber wieder mit Fiat Währungen wie dem Euro bezahlen. Da wäre es doch gut wenn man eine Plastekarte hätte welche mit BitCoins aufzuladen geht und die sonst wie eine Prepaid Kreditkarte funktioniert und fast überall akzeptiert wird. Gibts!

Wirex Debit Card

Im Internet finden sich sehr viele Anbieter von BitCoin basierten Kreditkarten. Aus der Fülle gilt es auszuwählen und ich habe nicht sehr viel Zeit (also nur einen Tag) mit Recherche verbracht. Mir begegneten anonyme Visa und Mastercards welche von Zahlungsdienstleistern angeboten und beispielsweise mit einer Bank in Polen verbunden waren. Dort fand ich einen Passus – sorry aber wenn die Karte gesperrt ist bitte an die Bank wenden. Diese Art von Anbietern habe ich aussortiert. Vielleicht lohnt sich später mal ein erneuter Blick wenn ich etwas Erfahrung gesammelt habe. Von den vielen seriösen Anbietern habe ich mich für Wirex entschieden weil die Onlineseiten komplett in Deutsch gehalten waren. Das dürfte bei Problemen ein enormer Vorteil sein, weil ich davon ausgehe, dass der Support vermutlich auch deutsch spricht.

Zunächst haben mich mal die Konditionen interessiert. Also kostenlos ist sie nicht – jeden Monat wird auf jeden Fall ein € fällig und Bargeldabhebungen am Automaten kosten Gebühren – egal fürs erste, ist ja nur zum Ausprobieren. Bei der Auswahl der Karte ist eine Kombination aus folgenden Entscheidungen zu treffen

  • Virtuell (Visa) oder Plastik (Mastercard)
  • Verifiziert (Paypal aufladbar und höhere Limits) oder Nicht Verifiziert (enge Limits)
  • Auszahlungswährung: €, $ oder £

Je nach Kombination gelten andere Regeln und Limits für die Karten. Dabei wichtig zu beachten, die virtuellen Karten sind praktisch nur im Internet einsetzbar – vermutlich erhält man nur Daten zu einer Kreditkarte – die nicht verifizierten haben knappe Limits und wirklich anonym sind sie alle nicht, da man sich am Portal registrieren muss und eine Anschrift für die Zustellung benötigt wird.

Ich habe mich für die nicht verifizierte Version der Plastik Karte mit Auszahlungswährung Euro entschieden. Bei der Bestellung konnte ich den auf der Karte stehenden Namen frei wählen – davon habe ich Gebrauch gemacht und mir einen Phantasiename zugelegt. Unterschrieben habe ich auf der Rückseite mit meinem richtigen Namen und der Unterschrift wie sie auch auf meinem Personalausweis verzeichnet ist. Nun stimmt halt der Name auf der Karte nicht mit der Unterschrift überein. Ein kleiner Feldversuch wird zeigen wie sich das in der Praxis auswirkt.

Kleine Anmerkung noch warum ich das mit dem Namen gemacht habe. Ich finde es relativ doof wenn man an einer Kasse mit Karte bezahlt und hinterher der Verkäufer durch den halben Laden ruft „Einen schönen Tag noch Herr Schubert“. Persönliche Ansprache mag an anderer Stelle im Leben für Respekt stehen aber in der Öffentlichkeit steht diese Art eher für „Mir ist das Datenschutzgesetz Scheiß egal, ich sag trotzdem allen wie Sie heißen.“.

Noch eine kurze Anmerkung zur Karte. Pro Person dürfen maximal 6 Karten bestellt werden und zwar pro Kombination der Punkte oben exakt nur eine z.B. Plastic/Verifiziert/EUR = 1 Karte.

Einsatz in der Praxis

Als erstes habe ich bei Wirex einen Account erstellt. Obacht die ändern gerade ihr komplettes Corporate Design (vermutlich weil die Zieldomain vergeben war). Also immer schön lesen ob es sich um die richtige Firma handelt – sie haben mehrere Accounts e-coin.io und app.wirexapp.com etc. Die app.wirexapp.com scheint die neue Zieldomain zu sein – zumindest leiten die Anderen inzwischen dorthin.

Danach habe ich von meinem Trezor einige BitCoins auf die BitCoin Adresse meines Wirex Accounts überwiesen. Das ging recht zügig wie man das bei BitCoins halt gewöhnt ist. Ein paar Minuten später habe ich über den Account dann meine Debit Card gekauft. Nun vergingen ein paar Wochen und dann traf meine erste (selbst gewollte und nicht irgendwie von einer Bank hinterher geschmissene) und neue Kreditkarte bei mir ein 🙂 Das allein war ein erhebendes Gefühl weil darauf wirklich mein Phantasiename zu lesen ist.

Jetzt habe ich im Internet nach Signaturgesetzt und Unterschrift etc. gesucht und recherchiert – ok etwas spät aber so war es 🙂 Denn mir war nicht klar wie ich unterschreiben soll: Mit meinem Namen oder mit dem Phantasienamen? Ich habe die Gesetze in Deutschland so interpretiert, dass ich immer wenn es um die Feststellung einer Identität geht mit dem Schriftzug vom Personalausweis unterschreiben muss um keine Urkundenfälschung zu begehen. Also hab ich das getan – mit meinem echten Namen unterschrieben.

Versuch 1 – Laden der Karte

Zunächst wollte ich die Karte mal aufladen. Das funktioniert über eine App im Handy oder auch über den Account der Webseite. In dem Moment in dem ich meine Karte mit BitCoins von meinem Wirex Account lade, werden die BitCoins zum aktuellen Wechselkurs verkauft und in die gewählte Fiat Währung (bei mir Euro) gewechselt. Also auf der Karte sind keine BitCoins mehr sonder nur noch Fiat Währung. Das kann sowohl Nachteil als auch Vorteil sein, weil man ja die Umwandlung von BitCoin zu Euro auch ganz bewußt abhängig vom Wechselkurs durchführen kann. Wenn man sich geschickt anstellt, nimmt man da noch einen kleinen Gewinn von wenigen Cents mit 🙂

Das Laden der Karte habe ich zunächst vorsichtig mit einem Betrag von 11 € durchgeführt (10 € ist der Mindestbetrag zum Betanken der Karte). Danach nochmal mit 16 € und dann war auch schon das Limit erreicht – 2 mal am Tag ist aufladen erlaubt bei nicht verifizierten Karten, mehr geht nicht. Aber die 27 € reichen natürlich um mal zu testen ob der Geldautomat damit schon was anfangen kann.

Die PIN der Karte

Um das aufgeladene Geld auch wieder verbrauchen zu können wird man wohl eine PIN eingeben oder eine Unterschrift leisten müssen. Daher habe ich mir die PIN per eMail zusenden lassen. Das finde ich ein echtes Manko der Karte. Erstens weil ich nicht wie ich das von anderen Karten (z.B. EC Karte) gewöhnt bin meine PIN selbst festlegen kann. Zweitens weil die PIN per eMail – also höchst unsicher – verschickt wird. Eine von mir bevorzugte Alternative wäre die Anzeige der PIN im Browser auf der Webseite nach erneuter Eingabe des Account Passwortes. Nunja ist halt nicht so – sollte aber dringend so werden.

Versuch 2 – Auszahlung am ATM

Ein paar Häuser von meiner Wohnung entfernt befindet sich eine Commerzbank, da bin ich nach dem Aufladen der Karte gleich rein. Im Gepäck die Karte und die PIN und viel Hoffnung. Also Karte rein Auszahlung 20 €, PIN rein und läuft 🙂 Offensichtlich dauert es nicht lange bzw. gar keine Zeit bis die BitCoins auf der Karte als Euro wirklich verfügbar sind.

Versuch 3 – Bezahlen an der Tanke

Es ist Feiertag und nix los an der Tanke also ideal um dort mal Bier zu holen (wir lernten bereit max. 4 Flaschen sind in Bayern erlaubt). Also hin zur Tanke und diesmal im Gepäck meine Debit Card, die PIN und meinen Personalausweis und Bargeld falls es Probleme gibt. Bier gekauft, Zahlung mit Karte, Karte rein, PIN rein – läuft 🙂 Der Name hat hier erstmal keinen interessiert 🙂

Versuch 4 – Zeitungsabo im Internet

Als nächstes habe ich ein Abo der DWN im Internet abgeschlossen. Nach der Eingabe aller Daten – also auch der Kartendaten – ploppte ein modaler Dialog hoch indem ich nochmals die Kartendaten eintragen sollte. Da es nach Cancel tatsächlich nicht weiterging hab ich diesen Dialog ausgefüllt und auf Weiter geklickt. Dann kam die 2. Seite vom Dialog auf der ich irgendwelche AGBs akzeptieren sollte und mich freuen sollte das dies alles kostenlos ist und ich sogar noch eine Sicherheitsnummer vergeben darf, die ich mir total wichtig merken soll und die ich vor allem gar nicht möchte. Das war dann der nächste Punkt an dem ich Cancel drückte. Der Dialog verschwand und oh Wunder, diesmal ging es weiter. Vermutlich irgendein „Sicherheitsfeature“ von MasterCard. Für mich zählt sowas aber zu Phishing und wird prinzipiell nicht bestätigt. Wie auch immer, es dauerte ein paar Tage und die Überweisung erschien in der App. Entweder erst so spät weil das Osterwochenende dazwischen lag und die erst abbuchen mussten oder aber halt weil die Abbuchung von der Zeitung einfach nicht sofort vorgenommen wird. Jedenfalls habe ich das Abo erfolgreich abschließen können. Alles was ich benötigte waren die Daten auf der Karte also Kartennummer, Halter, und Prüfziffern.

Anschließend hab ich gemerkt, dass der BitCoin Kurs mal wieder schön hoch stand und hab gleich ein paar BitCoin aus meinem Trezor auf den Wirex BTC Account überwiesen, dann auf die Debit Card transferiert und dabei zum guten Kurs in Euro getauscht 🙂 War ein schönes Gefühl 🙂

Versuch 4 – Einkauf im Norma

In meinem Wohnbezirk finden sich Einkaufsmöglichkeiten von Edeka, Netto, Norma und Marktkauf. Heute brauchte ich Katzenstreu aus dem Norma und das war eine gute Gelegenheit mal die Debit Karte zu erproben. Ging anstandslos wie mit einer EC Karte. PIN Aufforderung, PIN Eingabe und fertig. Die Display Ausschrift ist komischerweise immer in Englisch, liegt vermutlich daran, dass Wirex eine englische Firma ist. Bei der Tanke war auch schon alles in Englisch – ist ja gar nix für mich aber naja – muss man durch.

Versuch 5 – ÖPNV Nürnberg

Tickets lösen am VAG Automaten bisher kein Problem – PIN eingeben und erledigt. Die DB Automaten wollten die Karte allerdings nicht akzeptieren – sie bestanden auf EC Karte. Das finde ich besonders ironisch, da die Bahn im Zug keine EC Karte akzeptiert und ausdrücklich Kreditkarten verlangt – was ich gelinde gesagt als Frechheit empfinde, dass eine deutsche Firma mit 50% Staatsbeteiligung das EU eigene Bazahlsystem nicht akzeptiert und stattdessen auf US / Canadische Systeme setzt. Für die Bahn muss also jeder Bürger eine EC- sowie eine Kreditkarte besitzen wenn er sowohl am Bahnhof als auch im Zug bezahlen möchte.

Versuch 6 – Gesundheitswesen

In Nürnberg in der Erler Klinik und in meiner nahegelegenen Apotheke konnte ich mit der Karte nicht zahlen, diese erfordern EC Kartenzahlung.

Versuch 7 – REWE to Go

Am Nürnberger Hauptbahnhof gibt es einen REWE to Go, dort konnte ich anstandslos mit der Karte bezahlen – PIN eingeben und fertig.

Anmeldung

https://app.wirexapp.com/join/VG_haI1iCE6tauk311EWIQ

[Update 10.12.2017]

Zwischenzeitlich habe ich meinen Account verifiziert und auch meine Telefonnummer ist überprüft. Damit kann ich meine Profildaten nicht mehr ändern. Bei Änderungen muss ich über den Support gehen.  Das sollte beachtet werden falls man in einer Woche umzieht kann man evtl. die Woche vor der Verifizierung noch abwarten. Einzig die Telefonnummer lässt sich scheinbar noch ändern – zumindest wird ein Link dafür angezeigt. 

Aktuell kann ich die Karte auch mit weiteren Coin-Arten aufladen. Gestern habe ich es mit BCH (Bitcoin Cash) probiert. Man überweist einfach an die angegebene Adresse. Es dauert länger als normal üblich, vermutlich weil zwischendurch in BTC gewechselt wird – es fallen entsprechende Gebühren an, die sind aktuell aber vertretbar gemäßigt. Anschließend wollte ich den Betrag auf die Plastik Karte laden – dabei ist ein Limit von 500€ pro Tag zu beachten. Weiterhin besteht ein Limit von erlaubten 2 Transaktionen pro Tag welche insgesamt das Limit von 500€ nicht überschreiten dürfen. Das könnte z.B. beim Autokauf ein Problem werden. Dann muss man praktisch um 20000€  auf seine Plastik Karte zu laden 40 Tage hintereinander je 500€ aufladen. 

Noch etwas scheint neu zu sein. Man kann jetzt die Plastik Karte  auch über andere VISA oder Mastercard Karten aufladen. Ob das einfach funktioniert muss ich noch ausprobieren. Laut Hinweis geht es mit folgenden Karten:

Wir akzeptieren nur VISA-Karten und Mastercards, die 3D Secure-Authentifizierung unterstützen.

 Was ich dazu schon ausprobiert habe ist: Zur Plastikkarte gehen auf Aufladen von anderer Karte klicken und eine weitere – in meinem Fall comdirect  visa Karte – registrieren. Beim Versuch meine Plastik Karte von der comdirect Karte aufzuladen wurden mir folgende Limits genannt. Mindestbetrag zur Aufladung 25€ und der aufzuladende Betrag wird auf die heute von mir bereits aufgeladenen 500€ angerechnet. Sprich ich kann heute nicht per Karte aufladen weil ich das Tageslimit von 500€ bereits ausgereizt habe. Das Wochenlimit für Aufladungen per Karte liegt laut Hinweis bei 250€. 

Was mir aber gerade noch gelungen ist, ich konnte von meiner comdirect visa Karte 25€ als BTC Betrag auf mein Wirex Konto aufbuchen. Ich habe 25€ aufbuchen von Karte ausgewählt und wurde auf eine Verified by visa Seite weitergeleitet. Auf dieser mußte ich meine Photo Tan der comdirect Bank eingeben und kurz danach war die Transaktion durch und mein Wirex Konto um 0,0018 BTC erhöht. Hierbei gelten scheinbar die gleichen Kartenlimits für die comdirect visa Karte: Mindestbetrag der Aufbuchung 25€ und wöchentlich max 250€. 

Noch etwas ist mir aufgefallen. In den letzten 3 Monaten hatte ich die Wirex Debit Karte nicht benutzt. In dieser Zeit sind auch keine 1€ Beträge (Monatsgebühr) abgebucht wurden. Nachdem ich die Karte gestern benutzte wurden diese Beträge (Oktober und November) nachträglich abgebucht.  Als Buchungsdatum werden der 8.10 und 7.11 im Kontoauszug angegeben – was ja ok wäre wenn noch irgendwo stehen würde, dass die Buchung erst im Dezember durchgeführt wurde – steht aber nicht. Das finde ich nicht so gut. 

Ich bin gespannt auf die nächsten Versuche.

BitCoins sicher speichern

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Motivation

Wer wie ich eine Weile mit BitCoins herumgespielt und alles mögliche ausprobiert hat fängt an die Art des Bezahlens zu mögen. Doch bisher ging es nur um Spielgeld. Hier mal 10 € und dort mal 20 € und monatlich an der Börse evtl. 50 € in BitCoins getauscht. Jetzt aber, wenn man richtig einsteigt, seine Geschäfte gefunden hat bei denen man bezahlen kann dann häufen sich die BitCoins langsam im Wallet z.B. um auf einen neuen Laptop zu sparen. Dabei stellt man sich unweigerlich die Frage – wie sicher bin ich aktuell eigentlich schon unterwegs? Am Ende wird man feststellen: „Ich brauche ein sicheres Wallet“. Dieser Artikel beschreibt meine ausprobierten Lösungen dazu. 

Sicherheitsaspekte

Wie sicher bin ich also unterwegs.  Gehen wir das doch mal durch. Die BitCoins kaufe ich auf http://www.bitcoin.de. Dort melde ich mich über 2 Phasen Authentication an. Zunächst Nutzername/Passwort und dann die Zahl (timepad)  aus dem google Authenticator. Um Transaktionen sehr schnell durchführen zu können habe ich ein physisches Konto bei der Fidor Bank und habe BitCoin.de mit Fidor über ein entsprechendes API im Portal verbunden. Technisch kümmern sich da Bank und Börse drum, ich muss nix tun außer Geld auf dem Fidor Konto zur Verwendung auf bitcoin.de freischalten. Mir stellt sich der Vorgang wie beim Reservieren von Beträgen auf einer Kreditkarte dar. Anschließend kaufe ich die BitCoins auf bitcoin.de. Minuten später liegen diese auf bitcoin.de. Letzteres ist eine Online-Börse mit Servern in Deutschland und hohen Sicherheitsauflagen aber dennoch technisch gesehen das Gleiche wie Mt. Gox und kann damit also jederzeit vom Netz genommen werden ohne einen BitCoin auszuzahlen. Daher sollten die erworbenen BitCoins in einem eigenen sicheren Wallet abgelegt werden.

Die Börse ist Ihr Bankautomat

Ab jetzt geht es also nur noch um die Sicherheit des Wallets selber. Der komplette Workflow bislang kann als sicher angesehen werden, da die Unternehmen in der Regel ihr Bestes geben aber vor allem da es sich bei diesem Workflow um den temporären Transfer kleiner Beträge handelt. Selbst wenn hier etwas schiefgeht ist nicht das ganze Geld verloren sondern nur das gerade erworbene – von daher ist es natürlich sinnvoll nicht gleich große Mengen von BitCoins an der Börse zu erwerben sondern lieber mehrmals kleine Beträge zu kaufen. Welches Risiko man bei der Höhe der Geldbeträge eingeht hängt von einem selbst ab. Vergleichbar ist die Situation mit dem Abheben am Bankautomaten. Heben Sie vor dem Einkauf 100 € ab oder das gesamte Budget für den Monat? Und falls Sie ein Haus kaufen wollen – holen Sie das Geld vom Bankautomaten und bringen es persönlich zum Verkäufer oder organisieren Sie die Übergabe bargeldlos? Also genauso ist es beim Kauf von BitCoins an einer OnlineBörse. Die Börse ist Ihr Bankautomat und Sie werden und sollten dort keine riesigen Summen kaufen – zumindest nicht auf ein Mal und nicht bevor die zuvor gekauften Coins in Ihrem sicheren Wallet gelandet sind.

Clientarten und ihre Wallets

Jede BitCoin App mit der sich Überweisungen und Käufe tätigen lassen bringt bisher auch ein eigenes Wallet mit.

bitcoin core

Nun meine erste BitCoin Anwendung auf dem Computer war bitcoin core, heruntergeladen von bitcoin.org. Das Wallet der Anwendung lässt sich an einen sicheren Ort wegspeichern und mit einer Passphrase schützen. Gut das genügt generell, dennoch sah ich folgende Probleme. Die Anwendung arbeitet als Full Node Client. Das bedeutet das die komplette Blockchain erstmal heruntergeladen wird und das sind inzwischen mehr als 17 GByte! Das dauert teilweise einige Tage – vorher ist das Wallet nicht sicher einsatzbereit. Möglicherweise wird auch der Platz auf dem Rechner dann etwas knapp. Wie auch immer jedenfalls wenn die Anwendung einige Tage oder gar Wochen nicht gestartet wird, muss diese beim ersten Start die fehlenden Deltas der Blockchain herunterladen – das dauert schon wieder. Da ist mal nix mit ein Jahr nicht nutzen und dann mal eben schnell überweisen. Full Node Clients sind für das Netzwerk notwendig aber für den Nutzer nur hinderlich. Von daher ist es mir egal wie sicher es wirklich ist es wird gekickt. Auch ist ein Punkt zu beachten. Falls das Backup vom Wallet mal zerstört, gelöscht oder anderweitig verloren geht und das Original evtl. auch ist kein Recovering möglich – alles ist futsch. Den gleichen Effekt hat auch eine vergessene Passphrase – niemand wird das Wallet wieder öffnen können.

SPV Clients

Mein nächster BitCoin Client war das bitcoin Wallet von Andreas Schildbach auf Android. Hierbei handelt es sich um einen SPV (Simplified Payment Verification) Client. Dieser saugt nun nicht mehr die komplette Blockchain aus dem Netz sondern bedient sich der Header aus der Blockchain. Er filtert aus allen Headern der Chain die heraus welche die eigenen Walletadressen betreffen (Bloom Filter). Dies kann er nur tun indem er Kontakt zu Full Node Clients aufnimmt, weshalb diese im Netz möglichst zahlreich vertreten sein sollen. Auch dieser Client kann sein Wallet mit einer Passphrase schützen und exportieren. Als Exportort kann man dropbox wählen besser wäre aber irgendwas mit Verschlüsselung wie wuala (war sehr gut und vermutlich deshalb abgeschaltet) oder Tresorit (geht so als temporäre Lösung). Was bleibt ist genau diese fade Nachgeschmack: „Jetzt liegt mein ganzes Geld im Wallet und das Wallet auf Wuala, Tresorit oder dropbox und was wenn die mal crashen oder gehackt werden?“. Also war das wohl noch nicht die angestrebte Lösung. Außerdem ist Recovering des Wallets glaube auch hier noch nicht möglich.

Serverabhängige Clients

Also suchte ich weiter. Der nächste Client war Elektrum. Dieser Client ist auf eine Serverfarm im Internet angewiesen. Diese Server stellen die Full Node Clients bereit und der Client kann effizient auf deren Informationen zugreifen. Somit muss auch Elektrum die Blockchain nicht erst herunterladen. Daher ist der Client sofort einsatzbereit und natürlich lässt sich das Wallet per Passphrase schützen und es lässt sich auch ein Backup exportieren. Allerdings ist man darauf festgelegt den dedizierten Servern zu trauen. Da diese Open Source sind ist die Hürde schnell genommen. Was jetzt als enormer Pluspunkt hinzukommt ist das Recovering. Jedes Wallet gibt nach seiner Erstellung einen sogenannten Seed von sich Preis. Das ist eine Folge von z.B. 24 Wörtern. Diese Wörter sollte man aufschreiben und an einem sicheren Ort hinterlegen. Nun benötigt man eigentlich kein Backup mehr, denn das Wallet kann jederzeit aus dem Seed wiederhergestellt werden. Nach der Wiederherstellung sind auch alle BitCoins noch da selbst wenn das Wallet einem jetzt ganz andere Adressen als Empfangsadressen anzeigt. Das liegt ein bisl an der Magic von Public Key Verfahren und deren Verknüpfung mit den BitCoin Adressen und deren Beschreibung in der Blockchain. Den Teil dürfen wir einfach mal als technisch sicher annehmen, da genau das den Kern der BitCoin Verwaltung darstellt und dieser genügend öffentlich diskutiert wurde (Wer Details sucht befasse sich mit dem Problem „Die Byzantinischen Generäle“). Also was haben wir jetzt noch an Sicherheitsbedenken? Ein Backup brauchen wir nicht, nur die 24 Wörten müssen in einen physischen Safe gelegt werden, auf jedem Gerät auf dem ich Elektrum installieren kann ist es mir möglich mit diesen Wörtern mein aktuelles Wallet (wieder)herzustellen. Das Wallet selber kann und sollte ich mit einer Passphrase schützen. Einzig wenn die Serverfarm ausfällt oder behördlich abgeschaltet wird sitze ich dumm da, da mein Wallet evtl. nicht mehr funktioniert. Selbst wenn es noch funktioniert kann ich ohne Serverfarm keine Transaktionen mehr durchführen und die BitCoins können mein Wallet nicht mehr verlassen.

Hardwarewallets

Die Hardwarewallets (Trezor) welche ich bislang kenne sind komplett vom Client getrennt. Das heißt sie sind nur noch Wallets und man kann sie über beliebige Clients ansprechen welche natürlich das Protokoll verstehen müssen. Das Hardwarewallet generiert bei Inbetriebnahme einen Seed und damit auch diverse private Schlüssel für die zukünftigen BitCoin Empfangsadressen. Den Seed schreiben wir wieder auf und legen ihn im physischen Safe ab. Dann vergeben wir noch eine PIN welche später zur Bestätigung von Transaktionen benötigt wird.Die privaten Schlüssel werden das Hardwarewallet nie verlassen. Transaktionen die zu bestätigen sind werden vom Client z.B. Elektrum (ja das kann auch mit Hardwarewallets) oder Mycelium an das Hardwarewallet als unsignierte Transaktion gesendet. Das Hardwarewallet signiert die Transaktion und gibt sie an den Client zurück. Dies ist möglich da das Wallet selbst über eine CPU verfügt. Zur Bestätigung der Tranaktion ist natürlich Ihre PIN einzugeben. Diese PIN Eingabe ist bei Tresor richtig gut gelöst. Auf dem PC erscheint das Eingabefeld welches aussieht wie ein Telefonziffern Feld bei dem alle Ziffern durch Sterne ersetzt wurden. Auf dem Display des Hardwarewallets erscheint das gleiche Eingabefeld aber mit Ziffern. Sie müssen nun auf dem PC die richtigen Sterne drücken um ihre PIN einzugeben. Bei der nächsten Transaktion befinden sich die Ziffern natürlich an ganz anderen Stellen so das Keylogger und Capture Replay Tools keine Chance haben die PIN zu erraten oder erneut einzugeben. Mit dieser Kombination sind wir nun wie ich denke recht sicher unterwegs. Persönlich habe ich noch eine kleine zusätzliche Sicherung eingebaut um a die Bequemlichkeit zu erhöhen und b meine stets nach weiterer Sicherheit lechsende Magengrube zu befrieden. Ich habe mir noch ein 2. Hardwarewallet gekauft (Ledger) und nutze diese für die täglichen Transaktionen wie eine Geldbörse. Die monatlich gekauften BitCoins werden stets an das 1. Hardwarewallet gesendet. Der Vorteil diese muss nicht mal am Computer angeschlossen werden um diese zu empfangen. Erst wenn ich BitCoins ausgeben will schließe ich mein Trezor (1. Wallet) an den PC an und überweise einen kleinen Betrag für den heutigen Tag oder die aktuelle Woche z.B. 0,3 BTC auf mein Ledger (2.) Wallet. Mein Trezor geht danach wieder in den Safe und Ledger kommt in die Hosentasche. Klar ist hoffentlich das ich Ledger nie verlieren sollte. Aber auch in dem Fall gibt es Abhilfe welche in der Praxis aber evtl. so lange dauert das die Wallet bereits geknackt und geleert wurde. Aber auch dann ist nur ein kleiner Betrag verloren der Rest liegt immer noch schön auf meinem 1. Wallet auf Trezor.

Cold Wallets

Die einzigen Gefahren die ich jetzt noch sehe sind Schadprogramme wie Keylogger welche versuchen die PIN Eingaben mit zu schreiben, Trojaner und andere Programme welche versuchen an Kopien meiner Client Wallets zu kommen. Wenn es einem Angreifer gelingen sollte meinen Rechner so zu infiltrieren, dass er anschließend meine Client Wallet (Hot Wallet) und die eingegebene PIN bekommt dann kann er meine BitCoins aus der HotWallet ausgeben. Dies kann aus meiner Sicht nie passieren wenn gerade ein Hardwarewallet genutzt wird. Allerdings sonst schon. Daher kann man auch eine Wallet auf einem Rechner erstellen der niemals online geht (Cold Wallet). Von dieser lässt sich dann eine Watch-Only Wallet exportieren und auf dem Internetrechner im Hot-Walletbereich nutzen. Zum Signieren von Transaktionen ist jedoch der export einer unsignierten Transaktion z.B. per USB an die Cold Wallet notwendig, diese signiert dann offline und mit die signierte Transaktion geht per USB Stick wieder urück zur HotWallet welche diese dann im Netz bekannt gibt und diese in die Blockchain einarbeiten lässt.

Prinzipiell sind Cold Wallets der sicherste Weg seine BitCoins zu speichern aber eben auch der Umständlichste. Daher ist er bei größeren Beträgen auf jeden Fall zu gehen aber wer keine Ersparnisse in BTCs ablegt wird ihn vermutlich nie gehen müssen. Bitte auch beachten das es noch die Möglichkeit gibt Paper Wallets anzulegen. Letzlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Ich bleibe erstmal bei meiner Kombination aus Hardwarewallets.

Allen die bis jetzt noch Angst vorm BitCoin hatten weil sie nicht verstehen konnten wie das System funktioniert und denen daher auch die Sicherheit fehlte – all denen hoffe ich geholfen zu haben die Sicherheitsaspekte etwas besser zu verstehen. Abschließend noch ein paar Regeln die immer gelten sollten:

  • Jedes Wallet ist mit einer Passphrase oder zumindest mit einer PIN zu schützen, niemals das Öffnen einer Wallet ohne Sicherheitscode erlauben.
  • Tranaktionen müssen immer per PIN bestätigt werden, niemals Transaktionen ohne PIN Eingabe zulassen.
  • Ein Seed muss aufgeschrieben und an sicherem Ort verwahrt werden.

 

Nützliche Literatur

 

BitCoin in der Praxis

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Motivation

Schon seit einiger Zeit habe ich BitCoins erworben und suche nach Möglichkeiten diese wieder auszugeben. Ich halte diese Währung nicht für ein Allheilmittel – im Gegenteil – aber ich finde es gut, dass an dem veralteten Währungssystem eine Neuerung vorgenommen wurde, die Dezentralisierung. Viel Leid und Elend auf dieser Welt entsteht durch eine zentrale Kontrolle von Weltwährungen. Obgleich sich jeder demokratische Staat über den Zentralismus in sozialistischen Staaten aufregt so stört es doch keinen, dass das Geld stets zentral vom Staat kontrolliert wird. Sogar weltweit gibt es zentrale Banken von denen in der Regel nicht einmal bekannt ist wer eigentlich die wirklichen Eigentümer (Aktionäre) im Hintergrund sind – siehe Federal Reserve System .

Daher suche ich also ein Geldsystem bei dem ich Geld erwerben, lagern und ausgeben kann ohne das Risiko eingehen zu müssen das man mir morgen erklärt das mein Geld wegen einer Finanzkrise nicht mehr verfügbar ist oder darauf 50% Steuern anfallen weil sonst der Staat Pleite ist (siehe Zypern) oder eine Zentralbank soviel neues Geld in Umlauf bringt, dass mein Geld praktisch wertlos ist. Ein Geldsystem welches diese Anforderungen erfüllt kann nur ein dezentrales sein.

Weshalb sind BitCoins nun aber nicht das Allheilmittel? Ganz einfach, die Geldmenge ist begrenzt und ohne Anpassung am Algorithmus ist irgendwann Schluß. Letzteres dauert aber ein paar Jahre und bis dahin werden genügend Erfahrungen mit BitCoin vorliegen so dass BitCoin 2.0 auf dem Markt kommt und alle einfach ihr Geld in das neue System pumpen. Um so mehr Leute in BitCoins investieren um so knapper wird die Geldmenge und um so höher der Wert der BitCoins – das sehe ich als Nachteil. Warum? Weil man schon heute nur noch Anteile zur 3. Nachkommastelle kauft bzw. ausgibt – zumindest bei Dingen des täglichen Bedarfs (Brot, Wurst, Gurke, Zigaretten).

Das die Staaten der Welt aktuell versuchen BitCoin unter ihre Kontrolle zu bekomen und nicht LindenDollars, TulpGulden oder FarmCash zeigt das die Währung offensichtlich gut ist.

Ziel des Artikels ist nicht zu erklären wie der Client benutzt wird. Das ist sehr gut in diesem Blog beschrieben.

BitCoins kaufen

Also dann wollen wir mal einsteigen in BitCoins. Erste Frage wo oder wie bekomme ich welche? Ganz einfach BitCoins werden im Internet legal über Börsen gehandelt. Bislang ist mir noch keine Bank bekannt welche auch in BitCoins tauscht aber Paypal und Fidor haben ein entsprechendes Potential – aus meiner Sicht ist es nur eine Frage der Zeit bis eine Bank ein Schlupfloch in den staatlichen Auflagen findet und dann wird man auch in BitCoins tauschen können. Bislang scheinen dies jedoch nur Gelddienstleister zu können und für deutsche Nutzer hat sich die Börse https://www.bitcoin.de/ etabliert. Dort registriert man sich und schützt den dabei angelegten Account so gut es geht mit sicheren Passwörtern oder dem 2 Phasen Login und dann kann man kaufen.

Wer jetzt denk „He da kauf ich mir BitCoins und dann mach ich was illegales z.B. Cokain kaufen“ den muss ich ein bischen bremsen. Wenn Du BitCoin nur dafür brauchst, dann lass es. Du bist genauso registriert wie überall, Deine IP ist bekannt, der Zeitpunkt Deines Logins ist bekannt, alles wird geloggt, Du bist zurück verfolgbar etc. Vergiss es einfach. Natürlich würdest Du mit BitCoins auch kriminelle Dinge tun können aber eben nur genauso wie Du jetzt auch ein Geschäft ausrauben könntest. Gleiches Risiko und früher oder später wird man Dich erwischen – verlass Dich drauf.

BitCoins lagern

Gut nun hast Du also BitCoins erworben und es wird wohl einen Tag oder so dauern ehe diese Deinem Account gutgeschrieben werden. Wenn Du diese jetzt auf Deinem Rechner oder an Dein Handy überweisen möchtest weil Du dort mit diesen bezahlen möchtest benötigst Du ein Programm oder eine App. Persönlich nutze ich bitcoin-qt. Wer BitCoins nutzt sollte auch einen Passwortmanager nutzen, denn solltest Du mal Dein Passwort vergessen gibt es keinen Weg die Coins wieder herzustellen – das verstehen wir unter Sicherheit, weder Du noch wer anders kann ohne Passwort Deine Coins nutzen. Also merke Dir Deine Passwörter in einem Passwortmanager wie KeePass. Also merken weil wichtig – Passwort weg = Geld weg.

Wallets

Mit der Zeit sind einige Verbesserungen an den Wallets erfolgt.  Bei electum kann man sich einen „Initial Seed“ an einem sicheren Ort merken (z.B. KeePass) und bei Zerstörung des Wallets dieses wieder aus diesem Seed erstellen. Eine weitere Alternative ist MultiBit. Weiterhin bietet myTrezor.com eine sehr interessante Alternative welche zukünftig an Bedeutung gewinnen dürfte. Aktuell (22.08.2014) bieten nur Paperwallets einen noch höheren Schutz.

BitCoins ausgeben

Der schwierigste Teil – wer nimmt schon BitCoins? Die Tankstelle um der Ecke? Der nahe gelegene Supermarkt? Sicherlich noch nicht! Aber Google*Wallet akzeptieren die schließlich auch nicht also no problem es wird sich was finden. Anbei eine kleine Liste die ich gelegentlich ergänzen werden. Nett wären Hinweise per Kommentarfunktion, idealerweise mit Bewertung.